Die Jahreszeit des Gebens

30/11/2020

von Darlene Denis-Friske

Wir befinden uns mitten in der Zeit des Gebens. Der Stresspegel kann sehr hoch sein, wenn wir über all das nachdenken, was wir unserem Kind schenken möchten. Vielleicht haben wir es mit langen Wunschlisten zu Weihnachten zu tun, mit Forderungen, mit der Realität unserer Finanzlage, mit vollen Terminkalendern und mit der Hektik, mit der wir Schritt halten müssen!

Der Druck und die Erwartungen sind groß, dass diese Zeit für unsere Familie fröhlich und "besonders" sein soll. Das kann uns bei der Suche nach dem perfekten Geschenk in Verzweiflung und in Panik versetzen, weil wir das Gefühl haben, dass wir zu kurz kommen werden. Selbst wenn wir alles versuchen, sind wir manchmal verwirrt, weil unser Kind unglücklich oder enttäuscht zu sein scheint oder vielleicht unter dem Baum nach etwas "mehr" sucht.

Ich kann nicht noch mehr geben…  sagt der frustrierte Elternteil. Was soll ich noch alles geben?

Ich bringe diese Frage an einen viel tieferen Ort, an einen Ort, der Kulturen, Kontinente und die Zeit selbst durchquert: Was braucht ein Kind im Innersten seines Wesens am meisten? Was haben Kinder schon immer gebraucht, um sicher auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben, verankert zu sein? Um ein Verständnis dafür zu entwickeln, dass wir unmöglich alles haben können, was wir wollen? Um auf einer tieferen Ebene genährt zu werden und zu erfahren, dass das Wichtigste in unserem Leben etwas ist, das man nicht kaufen kann?

Und die Antwort lautet natürlich: UNS. Versorgen wir unser Kind mit uns, im vollen Vertrauen darauf, dass wir seine Antwort sind?

Das Konzept der "Fürsorge" ist grundlegend für das Neufeld Paradigma, und es umreißt eine absolut wesentliche Komponente der Eltern-Kind-Beziehung: Ein Kind wird sich eher geerdet, innerlich ruhig und erfüllt fühlen, wenn sich die Eltern bemühen für reichlich Kontakt und Nähe zu sorgen, lange bevor das Kind eine Leere erleben muss und das Bedürfnis hat, die Leere mit etwas anderem zu füllen.

Auf diese Weise sorgt der Elternteil für die tiefsten Bedürfnisse des Kindes, indem er die Führung übernimmt, um die Beziehung zu kultivieren. Indem er die Orte, an denen sich die Zeit verlangsamt, reichlich mit den beständigen Gaben dessen beschenkt, was in dem Raum zwischen Eltern und Kind selbst liegt.

Leuchten Ihre Augen auf, wenn Ihr Kind durch die Tür geht oder den Raum betritt, schieben Sie Probleme oder Spannungsherde kurz beiseite? Bringen Sie die Qualitäten der Freude, des Vergnügens und der Wärme mit in jeden Tag, den Sie mit Ihrem Kind verbringen? Diese Art zu Sein wird  Antworten zu den Orten der grundlegenden Bedürfnisse strömen lassen, mehr als jedes Spielzeug, jede Kleidung oder jedes "perfekte Geschenk" es je könnte.

Wie um alles in der Welt soll ich das hinbekommen? könnte die Frage von Eltern lauten, die sich jetzt vielleicht wundern, wie man inmitten der Eile einer ohnehin schon hektischen Jahreszeit eine zusätzliche  ½ Stunde  in den Tag hineinquetschen kann, um "Qualitätszeit" zu haben.

Es geht nicht um das Hinzufügen, es geht um das Sein.

Wenn ich an vergangene Weihnachten zurückdenke, fällt mir immer wieder auf, dass es nie die Geschenke selbst sind, die mir in den Sinn kommen, sondern die Freude, die Wärme und die Heiterkeit verbunden mit den Traditionen, Ritualen und den Zeiten, die ich mit denen verbringe, die ich liebe... für ein Kind wird dies zum größten Geschenk der Geschenksaison.

 

Bildquelle: Wavebreak Media Ltd auf 123rf

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